Zu sehen ist ein Schild mit einem Igel und der Aufschrift: "Dieser Garten ist nicht unordentlich, sondern wertvoller Lebensraum".
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Das Schild ist eine Aktion des BUND Naturschutz in Bayern.

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"Mähfreier Mai": So wird Ihr Garten naturfreundlicher

Einen Monat wachsen lassen – so die Idee der Aktion "Mähfreier Mai". Das Ziel: Mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Ungemähter Rasen ist dabei ein Beitrag, es gibt aber noch mehr Möglichkeiten.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Nach englischem Rasen sieht es im Garten von Christoph Lang aus Grafing bei München nicht aus: Die Wiese ist nicht gemäht, an einigen Stellen wachsen wilde Büsche, Laubreste liegen neben dem Haselnussstrauch. Dafür gab es den ein oder anderen kritischen Kommentar der Nachbarn. "Wollt ihr nicht mal Rasen mähen? Oder eure Sträucher in Form bringen?", erzählt Christoph Lang schmunzelnd. Deshalb hat er sich ein Schild besorgt: "Dieser Garten ist nicht unordentlich, sondern Lebensraum für Insekten und Vögel!"

Die Ortsgruppe des Bundnaturschutzes seines Nachbarn Sepp Biesenberger hat das Schild entworfen. Er ist Vorsitzender der Kreisgruppe des Bundesnaturschutzes in Ebersberg. Das Ziel des Schildes: Weniger "schick gepflegte Gärten", dafür mehr Lebensraum für alle. Denn auch in Deutschland geht es für immer mehr Arten um die Existenz: Über 7.000 Tierarten gelten in Deutschland als gefährdet oder sind vom Aussterben bedroht.

Ca. 17 Millionen Gärten in Deutschland als potenzieller Lebensraum

Einer der Gründe sind mangelnde Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Sepp Biesenberger erklärt: "Jede freie Fläche wird von der Landwirtschaft genutzt. Es gibt eine Konkurrenzsituation um das knappe Gut Land. Und deshalb sind die Privatgärten so wichtig." In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge etwa 17 Millionen Gärten – viel potenzieller Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

"Mähfreier Mai" bedeutet mehr Lebensraum und Nahrung für Tiere

In Privatgärten könnten sich zumindest ein paar dieser Pflanzen- und Tierarten wieder erholen, zum Beispiel Schmetterlinge, Wildkräuter oder Wildbienen. Dafür müssen die Gärten aber entsprechend gestaltet werden. Der "Mähfreie Mai" könnte hier tatsächlich einen Beitrag leisten.

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Ein Loch im Zaun gibt z. B. Igeln die Möglichkeit, in den Garten zu schlüpfen und auch wieder herauszukommen.

Sepp Biesenberger empfiehlt, die Rasenmäher am Samstag öfter mal im Keller stehenzulassen. Er mäht seine Wiese zweimal im Jahr – das erste Mal im Juni, das zweite Mal im Herbst. Und auch dann wird die Wiese im besten Fall nie komplett gemäht, sodass ein Teil immer als Rückzugsmöglichkeit für Insekten und andere Tiere bleibt. Das sei bereits ein wichtiger Beitrag für einen naturfreundlichen Garten.

Lücken im Zaun für Igel und andere Tiere

Daneben gibt es aber auch andere Tipps, wie Lücken im Zaun. So kommen Tiere wie Igel in den Garten hinein und auch wieder hinaus. Auch auf Pestizide aus dem Baumarkt oder Gartencenter sollte verzichtet werden. In größeren Gärten wird sogar ein kleiner Teich empfohlen, denn viele Tiere wie Libellen, Wasserkäfer oder Amphibien benötigen Wasser als Lebensraum. Auch die Beleuchtung kann einen Unterschied machen: Lampen, die nach oben oder zur Seite abgeschirmt sind, werden seltener zur tödlichen Falle für Insekten.

Wer ein paar wenige Tipps beachtet, kann sich sicher sein: Die Tiere und Pflanzen kommen von allein in den Garten. Das kann da aber auch bedeuten, dass auch mal ungebetene Gäste dabei sind, wie Zecken oder Wespen – das lässt sich nicht ganz vermeiden. Maßnahmen wie ein Insektennetz am Fenster sorgen dann aber wenigstens dafür, dass die Tiere nicht ins Haus kommen.

Weniger Rasenmäher, mehr Pflanzen, Insekten und Vögel

Sepp Biesenberger versteht seine Tipps und sein Schild nicht als Bevormundung, sondern eher als freundlichen Hinweis. Seine Hoffnung: "Wenn der Nachbargarten so ausschaut und der übernächste auch, dann entsteht ein positiver Nachahmungseffekt. So war das auch hier in der Nachbarschaft: Hier haben wir bestimmt fünf oder sechs Nachbarn, bei denen der Rasenmäher häufiger schweigt als klingt." Und das freut nicht nur die Tiere und Pflanzen, sondern auch Nachbarn, die eine ruhige Zeit auf der Terrasse verbringen wollen.

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