Ein Jugendlicher steht vor einem Board mit seiner Erfindung.
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Noel Mang präsentiert auf der Erfindermesse eine Bad-Halterung zum einhändigen Öffnen von Zahnpastatuben.

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Pfiffig und nachhaltig - Erfinder präsentieren ihre Ideen

Möbel aus Weinfässern, bessere Photovoltaikanlagen oder eine Alltagshilfe für Zahnpastatuben - all diese Innovationen werden auf der Erfindermesse iENA präsentiert. Viele Ideen kommen in diesem Jahr aus den Bereichen Energie und Nachhaltigkeit.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Manchmal sind es die ganz kleinen Dinge, die den Alltag leichter machen. So wie die Erfindung des 17-jährigen Schülers Noel Mang aus Aalen. Er hat eine Badhalterung erfunden, die es Menschen mit Einschränkungen ermöglicht, eine Zahnpastatube aufzuschrauben: Der Deckel der Tube wird eingeklemmt und lässt sich so leicht mit einer Hand öffnen. Die Idee kam dem Schüler, als er selbst nach einem Skiunfall monatelang eine Hand verletzt hatte. Seine Erfindung kann aber auch Menschen helfen, die beispielsweise einen Schlaganfall oder eine Amputation hatten. Eine von zahlreichen Ideen, die auf der Erfindermesse iENA präsentiert werden.

Große Themen: Energiekrise und Nachhaltigkeit

Die Erfindermesse findet zum 75. Mal in Nürnberg statt und zeigt immer auch, wo gerade der aktuelle Bedarf liegt. In diesem Jahr sind deshalb besonders viele Neuerungen aus den Bereichen Energie und Nachhaltigkeit dabei. Vergangenes Jahr waren es wegen der Corona-Pandemie vor allem Hygieneprodukte. 1948, als die Messe erstmals stattfand, standen Baustoffe und Haushaltsgeräte im Mittelpunkt. Vom 28. bis zum 30. Oktober werden auf dem Nürnberger Messegelände 530 Erfindungen aus mehr als 30 Ländern werden präsentiert.

Schüler finden Lösung für Photovoltaikanlagen

Darunter ist auch eine Entwicklung, die ein großes Problem von Solaranlagen lösen könnte: Weil die Zellen bisher in Reihen geschaltet sind, mindern Schatten, die auf einzelne Zellen fallen, beispielsweise durch einen Schornstein, die Leistung der gesamten Anlage. Stefanie Eski, Babett Ludwig und Florian Brütsch vom Schülerforschungszentrum Tuttlingen haben eine Platine entwickelt, mit der sie die verschatteten Zellen mit der Energie des Gesamtstrangs unterstützen können. Diese Idee könnte die Effizienz von Solaranlagen deutlich verbessern. Nun suchen die drei auf der iENA einen Partner aus der Industrie, der ihnen hilft, ihre Idee bis zur Serienreife weiterzuentwickeln.

Deutschland braucht mehr Risikobereitschaft

Um neue Ideen wirklich umzusetzen, braucht es aber eine gewisse Risikobereitschaft. Diese fehle zur Zeit, beklagt der Vorsitzende des Deutschen Erfinderverbandes, Herbert Boos. Im 20. Jahrhundert habe der Erfindergeist Deutschland zu einem wohlhabenden Land gemacht, doch auf diesen Erfolgen dürfe man sich nicht länger ausruhen. China, das in diesem Jahr Partnerland auf der iENA ist, ziehe gerade an Deutschland vorbei. Beispielsweise bei der Elektromobilität sei das Land mindestens ein bis zwei Jahre weiter.

Mehr Innovationen von Frauen, Migranten und jungen Menschen

Um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verpassen muss in Deutschland die Basis der gesellschaftlichen Gruppen aus denen Innovationen kommen viel breiter und diverser werden, sind sich die Experten einig. Denn bisher kommen nur etwas mehr als 13 Prozent aller nationalen Patentanmeldungen von Menschen mit ausländischen Wurzeln. Noch schlechter sieht die Quote bei den Frauen aus: Sie tragen gerade mal zu vier Prozent aller Patentanmeldungen in Deutschland bei. Auch junge Menschen brauchen mehr finanzielle und rechtliche Unterstützung, damit aus ihren Ideen wirklich Produkte mit Marktreife werden können. Die iENA bietet ihnen die Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen und sich mit anderen Erfindern zu vernetzen.

Drei Erfinder stellen auf der Messe ein Solarmodul vor.
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Start der iENA-Erfindermesse in Nürnberg

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